Francis Walsingham (* 1532, † 16. April 1590) studiert zunächst in Cambridge, ohne einen Abschluss zu machen. Danach reiste er durch Europa und beschloss nach seiner Rückkehr Anwalt zu werden. Unter Mary I. verließ Walsingham England und studierte in der Schweiz sowie in Italien. Er kehrte erst zurück, als Elizabeth I. Königin wurde. Als Diplomat führte er verschiedene Verhandlungen mit Frankreich, wo er zwischen 1570 und 1573 englischer Botschafter war. Walsingham genoss das Vertrauen von Burghley und der Königin. Er wurde Staatssekretär und Mitglied im Privy Council.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren geheimdienstliche Aktivitäten in England eine Marginale. Walsingham wurde auf diesem Gebiet so umtriebig, dass er als Gründer des englischen Geheimdiensts gilt. Er war sehr erfolgreich im Aufdecken von Verschwörungen, oder im Provozieren von Verschwörungen, die er dann aufdecken konnte – die Forschung ist sich in dieser Frage uneins. Allerdings war er auch in der Handelspolitik aktiv, förderte Entdeckungsfahrten und wirtschaftliche Projekte. Neben William Cecil war er der einflussreichste und geschäftigste Politiker des elisabethanischen Zeitalters. Seine Tochter Frances heiratete in erster Ehe Philip Sidney. Nach dessen Tod wurde sie die Frau von Robert Devereux, Earl von Essex.
In der Nacht des 16. Aprils 1590 starb Francis Walsingham und wurde am nächsten Tag in aller Stille in St. Paul’s beerdigt. Etliche von Walsinghams Dokumente waren schon kurz nach seinem Tod nicht mehr auffindbar. Ein Anzeichen für Kämpfe, die um seine Nachfolge ausgetragen wurden, denn wer den Geheimdienst kontrollierte, hatte Zugang zu allen Informationen und damit uneingeschränkte Macht. Sowohl Burleigh als auch Essex beanspruchten den Posten. Burleigh setze sich durch und sein Sohn Robert Cecil übernahm die Leitung des Nachrichtendiensts. Essex gab sich aber nicht geschlagen. Er baute einen eigenen Geheimdienst auf, dessen Leitung er Anthony Bacon, dem älteren Bruder von Francis Bacon und einem Cousin von Robert Cecil, übertrug.