Charles de Lorraine-Guise, Herzog von Mayenne (* 26. März 1554, † 4. Oktober 1611) war ein jüngerer Bruder des Herzogs von Guise. Während der Bartholomäusnacht hielt er sich nicht in Paris auf. Er begleitete Anjou nach Polen und kämpfte nach dessen Rückkehr erfolgreich gegen die Hugenotten. Mayenne ließ Henri III. im Dezember 1588 Informationen zukommen, dass Guise der Kopf einer Verschwörung sei, die dem König nach dem Leben trachten würde, wofür ihm Henri III. nach der Ermordung von Guise in einem Brief dankte.1 Mayenne stellte sich jedoch nicht auf die Seite des Königs, sondern übernahm die Führung der Heiligen Liga. 1593 scheiterte sein Versuch die Generalstände davon zu überzeugen entweder ihm, oder der spanischen Infantin (eine Tochter von Philipp II. von Spanien und Elisabeth de Valois, der ältesten Tochter von Henri II. und Caterina de' Medici) zu übertragen. Zwei Jahre später unterwarf er sich Henri IV..
The Massacre at Paris
Mayenne ist in [Szene 4] bei der Planung des Massakers anwesend, hat aber keinen Text. In [Szene 6] leistet er mit Anjou, Gonzague, sowie Retz vor Guise den Schwur alle Hugenotten zu ermorden und in [Szene 10] schlägt er nach der Ermordung von Ramée vor, von einer Brücke mit Pfeilen auf Hugenotten zu schießen. All dies ist von Marlowe erfunden, da Mayenne zu der Zeit nicht in Paris war. Henri III. befiehlt in [Szene 21] der Gouverneur von Orléans möge Mayenne töten. Solche ein Befehl ist nie ergangen, außerdem befand sich der Herzog damals in Lyon. In [Szene 24] betrauert Mayenne den Tod von Guise und erfährt von einem Mönch, dass auch sein anderer Bruder Louis de Lorraine-Guise ermordet worden ist. Der Mönch bietet an, Henri III. zu ermorden, worüber Mayenne näheres wissen möchte. Jacques Clément war ein Mitglied der Liga, die ihn sicher in seinem Vorhaben unterstützte, doch ob tatsächlich Mayenne dabei die treibende Kraft war, ist unbewiesen.
- Wilkinson (2004)↩︎