Amores (Ovid’s Elegies)

Die Amores bestehen aus 49 Liebeselegien, in denen Ovid als unbeteiligter Beobachter die Abenteuer eines Mannes und dessen Geliebten Corinna schildert.

In der mittelalterlichen Kultur hatte Vergil einen großen Einfluss. Ovid konnte sich gegen ihn nur schwer durchsetzt. Erst mit dem Aufkommen der Vagantendichtung gewann er an Bedeutung. Dennoch wurde er unter moralischen Aspekten gesehen, die tief in die Renaissance hineinwirkten. Arthur Goldings Übersetzung der Metamorphosen, deren erster Teil 1565 erschien, ist von einem puritanischen Geist durchdrungen, der Ovid allegorisch deutete und ihn vor einem christlichen Publikum zu rechtfertigen versuchte.1 Marlowe war der erste westliche Autor, der die Amores übersetze.2

Weder die genaue Entstehungszeit, obwohl man von Marlowes Studienzeit ausgeht, noch das Datum der ersten Drucklegung sind bekannt. In den sechs erhaltenen Ausgaben von Ovid’s Elegies, die wahrscheinlich zwischen 1600 und 1640 entstanden, wurde Marlowes Übersetzung immer mit den Epigrammen von John Davis abgedruckt, wobei stets zwischen den beiden Autoren, die in keinerlei Verbindung standen, unterschieden wurde. Es muss jedoch schon einen früheren Druck gegeben haben, da John Whitgift, Erzbischof von Canterbury und Bischof von London im Juni 1599 die Zerstörung etlicher Werke verfügte. Darunter waren auch Davies Epigramme und Marlowes Elegien, wobei sich Whitgifts Zorn eher gegen Davies als Marlowe richtete. Bis 1683 eine anonyme Übersetzung erschien, der dann 1719 die Arbeit von John Dryden folgte, blieb Marlowes Version der Amores die einzige in englischer Sprache.3


Meissner, Paul. 1952. England im Zeitalter von Humanismus, Renaissance und Reformation. Heidelberg: Kerle.

  1. Meissner (1952)↩︎
  2. Cheney (1998)↩︎
  3. Orgel (2000)↩︎

Aktualisiert am 18.01.2023

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