Gegen Ende der viktorianischen Epoche erreichte Marlowe in England eine große Popularität. Um dieser gerecht zu werden, sollte in Canterbury ein Denkmal errichtet werden. Zur Finanzierung des Unternehmens wurde ein Komitee gegründet, zu dem unter anderem der Alfred, Lord Tennyson, Henry Irving, Sir Sidney Lee, Algernon Charles Swinburne und Robert Browning gehörten.1 Der berühmte Bildhauer Edward Onslow Ford entwarf einen Marmorsockel mit vier Nischen, die Figuren der marloweschen Dramenhelden enthalten sollten. Auf dem Sockel sollte ein lebensgroßes Abbild der Muse der Poesie stehen. Die finanziellen Mittel reichten allerdings nur für den Sockel, die Muse sowie Tamburlaine, der nach Henry Irving modelliert worden war und damals noch einen Speer hielt. In dieser Form wurde das Marlowe-Denkmal am 16. September 1891 von Irving in Canterbury enthüllt.
Es hatte einen sehr prominenten Platz erhalten: mitten am Buttermarket gegenüber dem Eingang zur Kathedrale.2 Im Volksmund bekam das Monument den Spitznamen "Kitty Marlowe". Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs mußte sie in die Kings Street umziehen. Ihr ursprünglicher Aufstellungsort wurde für ein Kriegsdenkmal gebraucht.
Erst 1928 konnten die drei fehlenden Figuren in die Nischen gestellt werden. Charles Leonard Hartwel, ein Schüler von Ford, hatte sie hergestellt. Sie zeigen Edward Alleyn als Barabas, Johnston Forbes-Robertson als Faustus und James Keteltas Hackett als Edward II.
Die feierliche Enthüllung dieser Statuen nahm Hugh Walpole am 1. November 1928 vor. Zu diesem Zeitpunkt stand das Denkmal bereits in den Dane John Gardens, wo es 1921 hingebracht worden war.3
Die Luftangriffe 1942, denen Marlowes Taufkirche zum Opfer gefallen war, ließen auch die Statue der Muse vom Sockel fallen. 1948 wurde sie zwar wieder hinauf gestellt, allerdings falsch herum.4 Zu ihren Füßen steht jetzt Faustus statt Tamburlaine und die Inschrift mit Marlowes Lebensdaten wurde zur Rückseite.