Ithimore

In [Akt II, Szene 3] von The Jew of Malta kauft Barabas den Sklaven Ithimore. Der Name könnte auf den biblischen Itamar, den vierten Sohn Aarons und Stammvater des Hauses Eli zurückgehen.1 Dagegen spricht, dass Ithimore selbst angibt, er stamme aus Thrakien und sei in Arabien aufgewachsen (II,3,130) Die Thraker galten in der Antike als wilde Kämpfer. Spartacus stammte angeblich aus Thrakien, was nicht unbedingt dafür spricht, sich einen Thraker als Sklaven mit nach Hause zu nehmen.2

Von Beginn an verbindet Ithimore und Barabas eine Art groteske Seelenverwandtschaft. Sie brüsten sich, die aberwitzigsten Verbrechen begangen zu haben – eine Auflistung, die in ihrer Klischeebelastung völlig absurd wirkt. Das Verhältnis erinnert mehr an eine Vater-Sohn-Beziehung. Zunächst ersetzt Ithimore Barabas Tochter Abigail in ihrer Funktion als Komplizin. Sie war willig ihrem Vater zu helfen und die Nonnen zu täuschen, damit er an sein verstecktes Vermögen gelangt. Mit seinen perfiden Racheplänen will sie nichts zu tun haben. Diese Aufgabe übernimmt Ithimore, der nach Abigails Ermordung durch ihn und Barabas von diesem an Kindes statt angenommen wird. Kaum verwunderlich, dass er sich an Ithimore für dessen Verrat genauso rächt wie an Abigail. So rasch wie die beiden zueinander gefunden habe, gehen sie auf einander los. Ohne lange zu überlegen verrät Ithimore für die Kurtisane Bellamira seinen Wohltäter. Barabas wiederum zögert nicht und vergiftet Ithimore samt seiner Geliebten und deren Zuhälter. Aufmerksamkeit verdient Ithimores Liebeserklärung an Bellamira (III,2,99-109), mit der Marlowe sein Gedicht The Passionate Shepherd to his Love paraphrasiert.


  1. Marlowe (1995)↩︎
  2. Ausführliches zu der Textstelle bei Hutchings (2000).↩︎

Aktualisiert am 18.01.2023

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