Im Folgenden wird nur ein allgemeiner Überblick über die Geschichte der Malteser in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegeben, soweit sie für das Verständnis von The Jew of Malta notwendig erscheint.1
Mitte des 11. Jahrhunderts stifteten Kaufleute aus Amalfi in Jerusalem ein Spital zur Pilgerbetreuung und Krankenpflege. Anfang des 12. Jahrhunderts rief der damalige Leiter – Gerard – den Hospitaliterorden, der aus Helfern des Spitals und ähnlich Gesinnten bestand, ins Leben, was Papst Paschalis II. 1113 bestätigte. Der Schutzheilige des Ordens war Johannes der Täufer, deshalb der Name Johanniter. Da die Ordensmitglieder recht bald Waffendienste leisteten, wandelte Gerards Nachfolger Raimond de Puy die Vereinigung in den Ritterorden Ordo militiae S. Joannis Baptistae hospitalis Hierosolymitani um. Nachdem Jerusalem 1187 gefallen war, zog der Orden in die Festung Margat, später nach Akko, das 1291 ebenfalls von den Moslems erobert wurde. Die Johanniter gingen zunächst nach Zypern. Ab 1309 waren sie die Eigentümer von Rhodos, was ihnen einen weiteren Namen, Rhodesier-Orden, einbrachte. Vom 26. Juni bis 22. Dezember 1522 ließ der osmanische Sultan Süleiman I. Rhodos belagern. Die Insel leistete Widerstand, erhielt von den europäischen Herrschern aber keinerlei Hilfe. Da der Kapitulation nur unter der Garantie eines freien Abzugs zugestimmt worden war, verließen am 1. Jänner 1523 die Ordensritter und tausende Zivilisten Rhodos. Die Johanniter zogen sich zunächst auf Kreta und nach Italien zurück. Nachdem Karl V. ihnen 1530 Malta geschenkt hatte, ließen sie sich auf der Insel nieder. Anfangs wählten sie die einzige Stadt Mdina zu ihrem Sitz. Aus strategischen Gründen – Mdina liegt im Landesinneren – zog der Orden zwei Jahre darauf nach Birgu, ein kleines Fischerdorf, das auf einer Halbinsel lag, die in die Ostseite von Maltas natürlichem Hafen hineinragen. Die Reformation sowie die Abspaltung der englischen Kirche machten auch vor dem Orden nicht halt. Ab 1534 gab es kaum mehr englische Ritter und vier Jahre danach erfolgte die Abspaltung der Protestanten. Seither bezeichnet man den evangelischen Zweig als Johanniter und den katholischen als Malteser.
- Wenn nicht anders angegeben, wurde dafür folgende Literatur verwendet: Bradford (1979); Clot (1992)↩︎