Thomas Plantagent, Earl von Lancaster (* 1278, † 22. März 1322) war der älteste Sohn von Edmund Crouchback, dem Bruder Edward I. Seine Mutter Blanche d’Artois war eine Nichte Louis IX. von Frankreich. Er heiratete 1294 Alice de Lacy, das einzige überlebende Kind von Henry de Lacy, Earl von Lincoln. Durch das Erbe seines Vaters († 1296) und seines Schwiegervaters († 1311) wurde Lancaster nach dem König der reichste Landbesitzer in England. Anfangs stand er hoch in der Gunst seines Cousins Edward II. Erst ab 1308 verschlechterte sich das Verhältnis. Der Führer der Adelsopposition, die damals Gavestons Exil erzielte, war jedoch Lincoln. Lancaster übernahm diese Position erst ungefähr zwei Jahre danach. Er war einer der 21 Lords, die die sogenannten Ordinances sowie ein weiteres Exil Gavestons durchsetzten. Als dieser unerlaubt zurückkehrte, sorgte Lancaster für die Ergreifung des Favoriten und war letztlich auch einer der "Richter", die dessen Hinrichtung beschlossen.
Nach der Katastrophe von Bannnockburn war die Position Edward II. derart geschwächt, dass sein Cousin defacto die Regierungsgewalt übernahm. Lancaster war der nächste männliche Verwandte des Königs und der reichste Magnat des Landes, er hatte kaum Interesse an Administration und war kein begabter Politiker. Wann immer er mit Entscheidungen des Königs oder des Parlaments nicht zufrieden war, zog er sich auf seine Güter zurück. Bis 1316 hatte er sich politisch isoliert. Das somit entstandene Machtvakuum füllten neue Günstlinge, inklusive der Despensers. Lancaster beobachtete die Entwicklung aus der Ferne mit Besorgnis, ohne wirklich dagegen aktiv zu werden. Auch die Marcher Lords unterstützte er im Kampf gegen die Despensers zunächst eher halbherzig. Dennoch musste er sich der königlichen Armee am 16. März 1322 in der Schlacht von Boroughbridge stellen und verlor. Unter dem Vorsitz Edward II., der Despensers sowie des Earls von Arundel wurde ihm ein Scheinprozess gemacht. Bald nach seiner Enthauptung hießt es an seinem Grab in der Kirche von Pontefract würden Wunder geschehen. Obwohl Lancaster Zeit seines Lebens von keiner Bevölkerungsschicht große Sympathie entgegengebracht worden war, begann ihn das Volk bis zur Reformation als Märtyrer zu verehren.
Edward II
Lancaster ist der ranghöchste Lord der Adelsopposition gegen den König. Gemeinsam mit Mortimer appelliert er an die staatsmännische Verantwortung Edward II.. Beide zählen ihm in [Szene 6] alle innen- wie außenpolitischen Mißstände auf, die der König in den Augen der Lords zu verantworten hat. Marlowe vermischt dabei Historisches mit Zeitgenössischem, wie bspw. die zunehmende Aggressivität der Dänen gegenüber englischen Schiffen oder den Konflikt der Ó Néills in Irland.