François-Hercule de Valois, Herzog von Alençon (* 18. März 1555; † 10. Juni 1584) war der jüngste Sohn von Henri II. und Caterina de' Medici. Er war davon ausgegangen, dass er im Falle des Todes seines Bruders Charles IX. diesem nachfolgen würde, da Anjou die polnische Krone angenommen hatte. Anjous Rückkehr und dessen Krönung zu Henri III. von Frankreich verstärkten die Spannungen zwischen den Brüdern noch weiter. Alençon versuchte sich einmal als Führer der Katholiken, dann wieder der Hugenotten. Er versammelte die Unzufriedenen sowie abgelegten Günstlinge Henri III. um sich, mischte katastrophal im Kampf der Niederländer gegen die Spanier mit und warb um die Hand von Elizabeth I.. Dieses Unternehmen schien das erfolgreichste von allen zu sein. Obwohl über zwanzig Jahre jünger, war Alençon der einzige Anwärter, der persönlich um die englische Königin, die einer Ehe nicht abgeneigt schien, freite. Es dauerte fast zwei Jahre und bedurfte aller Überredungskünste der Berater von Elizabeth I., bevor Alençon 1581 England unverrichteter Dinge wieder verließ. Als er 1584 kinderlos starb, wurde Henri de Navarre zum nächsten legitimen Anwärter auf die französische Krone.
The Massacre at Paris
Alençon kommt nicht als eigenständige Figur im Drama vor, wird aber mehrmals erwähnt. In [Szene 14] beruhigt die Königinmutter Louis de Lorraine-Guise, indem sie verspricht Henri III. durch Alençon zu ersetzen, sollte der König sie und Guise im Kampf gegen die Hugenotten nicht unterstützen. Selbst falls Caterina de’ Medici das hätte tun wollen, sie wäre rechtlich und machtpolitisch gar nicht dazu in der Lage gewesen. In [Szene 21] erwähnt Henri III., Guise hätte etwas mit dem Tod von Alençon zu tun gehabt. Tatsächlich starb Alençon eines natürlichen Todes, was auch nicht angezweifelt wurde.