Zwischen 1592 und 1596 trugen Thomas Nashe und Gabriel Harvey in mehreren Werken einen literarischen Disput aus. Abgesehen von einer wenig schmeichelhaften Bemerkung über Richard Harvey, die Nashe 1596 in Have With You To Saffron-Walden, Or, Gabriell Harveys hunt is up erwähnt, dürfte sich Marlowe in den Streit nicht eingemischt haben. Im Laufe der Jahre wurde er zu einem Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen Harvey und Nashe. Laut eigenen Angaben kannte Nashe Harvey aus Cambridge. Wir wissen nicht, ob das auch auf Marlowe zutrifft. An der Freundschaft zwischen Nashe und Marlowe besteht kein Zweifel. Sie dürfte vermutlich der Grund gewesen sein, warum Marlowe überhaupt bei Harvey Erwähnung fand.1
Die Vorgeschichte
1589 begann die Martin Marprelate-Kontroverse. In einem Pamphlet der Anti-Martinisten Papp with a Hatchet brachte der Verfasser – höchst wahrscheinlich John Lyly – einen Angriff auf Gabriel Harvey unter. Er selbst schwieg dazu, sein Bruder Richard Harvey allerdings attackierte in Plain Percival, the Peace-Maker und A Theologicall Discovrse of the Lamb of God and his enemies sämtliche Schriftsteller, die sich als Anti-Martinisten betätigten, wobei er Thomas Nashe direkt ansprach. 1592, die Martin Marprelate-Kontroverse war längst vorbei, veröffentlichte Robert Greene in A Quip for an Upstart Courtier ein bissiges Kommentar über die Harvey-Brüder. Sie wurden zwar nicht namentlich erwähnt, doch es war offensichtlich, wer gemeint war. Greene strich diese Passage nach der ersten Veröffentlichung, sie gelangte dennoch in die Hände von Gabriel Harvey. Im September starb Greene und Harvey publizierte eine kurze Schrift, die Greenes Tod in nicht sehr pietätvoller Weise schilderte. Nashe war darüber so wütend, dass er in Pierce Penilesse über Richard Harvey herzog. Dieser meldete sich nicht zu Wort, das übernahm sein älterer Bruder.
Der Streit
Gabriel Harvey: Foure Letters, and certaine Sonnets
Ende 1592 präsentierte Harvey vier Briefe, wobei der zweite eine Neuauflage, des Pamphlets über Greenes Tod war. Harveys Ton gegenüber Nashe ist nicht feindselig, eher herablassend.
Thomas Nashe: Strange Newes
Zu Beginn 1593 reagierte Nashe heftig auf Harveys Foure Letters, and certaine Sonnets.
Thomas Nashe: Christ’s Tears over Jerusalem (1593)
Harvey arbeitete bereits an einer Erwiderung auf Strange News, als Nashe versuchte den Streit zu beenden und in Christ’s Tears over Jerusalem eine Versöhnung anbot. Es konnte nie geklärt werden, ob Harvey dieses Werk vor seinen nächsten Veröffentlichungen gelesen hatte, ob ihm Nashes Angebot nicht seriös genug erschien oder ob ihn die Tatsache, dass Nashe wie Piero Aretino, mit dem er ihn ständig verglich, neben deftigen Texten nun auch Religiöses schrieb, noch mehr aufgeregte. Knapp hintereinander erschienen zwei Schriften Harveys.
Gabriel Harvey: Pierce’s Supererogation, or A New Praise of the Old Ass
Harveys erste Erwähnungen von Marlowe zielen darauf ab, Nashes Schreibstil zu kritisieren.
"His [Nashe’s] gayeſt flooriſhes, are but Gaſcoignes weedes, or Tarletons trickes, or Greenes crankes, or Marlowes brauados : his ieſtes, but the dregges of comon ſcurrilitie, the / ſhreds of the theater, or the of-ſfcouring of new Pamflets :"2
Nashes Kunst besteht aus den Krümeln von Gascoigne3, den Kunstkniffen von Tarleton4, den Spinnereien von Greene und den Prahlereien von Marlowe.
Und Harvey hat noch mehr auszusetzen. Statt Kunst, Esprit und Ehrlichkeit bekommt der Leser Euphemismus, Tarletonismus und Scoganismus5 geboten.
"They that haue leyſure, to caft-away, (who hath not ſome idle howers to loofe ?) may peruſe his guegawes with indifferency : and finde no Art, but Euphuiſme ; no witt, but Tarletoniſme ; no honeſty, but pure Scogginiſme; no Religion, but preciſe Marlowiſme; no confideration, but meere Naſhery:"6
Für Harvey ist das Fehlen von Religion präziser Marloweismus. In seiner nächsten Schrift sollte er auf diesen Punkt zurückkommen. Zunächst diffamierte er jedoch Nashe als jemanden, der seine Förderer und Freunde missbraucht. Während Harvey Nashes Gönner verschweigt, zählt er einige seiner Freunde auf: Christopher Beeston7, Greene, Marlowe und Henry Chettle.
"that ſhamefully, and odiouſly miſuſeth euery frend, or acquaintance, as he hath ſerued ſome of his fauorableſt Patrons, (whom for certain reſpectes I am not to name), M. Apis Lapis, Greene, Marlow, Chettle, and whom not?"8
Gabriel Harvey: A New Letter of Notable Contents, together with a Strange Sonnet entitled Gorgon, or the Wonderful Year
Aus heutiger Sicht könnte man diese Schrift Gabriel Harveys Rache an der Nachwelt nennen. Seit fast 140 Jahren wird nämlich über die Bedeutung des Werks gerätselt. Das Pamphlet beginnt mit einem langen Brief Harveys an seinen Drucker John Wolfe, datiert vom 26. September 1593.
Nachdem er sich über Nashes Blasphemien geärgert hat, zieht Harvey wiederum Vergleiche mit anderen Autoren. Robert Greene bringt er mit dem römischen Kaiser Julian9 in Verbindung, Nashe mit Piero Aretino und Marlowe mit Lukian von Samosata.
"Though Greene were a lulian, and Marlow a Lucian : yet I would be loth, He ſhould be an Aretin :"10
Greene ist der Heide, Marlowe der Spötter und Nashe der Atheist.11 Nashe hatte die beiden antiken Schriftsteller 1589 in dem anti-martinistischen Pamphlet Martins months minde in einem Atemzug erwähnt. Verglichen mit Marprelate waren:
"Lucian the Atheist, was neuer so irreligious; nor euer Iulian the runnagate so blasphemous."12
Etwas später bemüht Harvey neben Lukian auch Plinius.13
"Plinyes, and Lucians religion may ruffle, and ſcoffe awhile : but extreme Vanitie is the beſt beginning of that brauery, and extreme Miſerie the beſt end of that felicity. Greene, and Marlow might admoniſh other to aduiſe themſelues : and I pray God, the promiſed Teares of Repentance, proue not the Teares of the Onion vpon the Theater.14
Diese Stelle liest sich, als hätten Greene und Marlowe Harvey geraten, etwas selbstkritischer zu sein. Darauf wird nicht näher eingegangen, denn bereits der nächste Satz dreht sich um die angekündigte Reue – von Greene oder Marlowe oder beiden? Es existiert ein Pamphlet mit dem Titel The repentance of Robert Greene, das Greene knapp vor seinen Tod verfasst haben soll. (Die Eintragung ins Stationers’ Register erfolgte am 16. Oktober 1592.) Darin schwört Greene seinem lasterhaften Leben ab und bereut all seine Sünden. Von Marlowe ist nichts dergleichen bekannt. Warum geht Harvey davon aus, er hätte wie Greene versprochen irgendetwas zu bereuen?
Beide Zitate erwecken überhaupt den Eindruck, als wären Greene und Marlowe noch am Leben.15 Nun ist ziemlich sicher, dass Pierce’s Supererogation, das gleichfalls aus mehreren Teilen besteht, obwohl es erst im Oktober 1593 in Druck ging, zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben wurde. Hale Moore geht von einem Zeitraum zwischen Anfang Mai bis Mitte August 1593 aus, wobei der Hauptteil zu Marlowes Lebzeiten entstanden sein soll.16 Selbst, falls Ähnliches auf A New Letter zutreffen würde und/oder Harvey noch nichts von Marlowes Tod wusste, Greene war bereits 1592 gestorben.
Soviel zum verständlichen Teil. Dem Brief folgt nicht, wie im Titel angekündigt, ein Sonett. Vielmehr sind es ein Sonett, eine Stanza, ein Postskriptum und eine Glosse. Worin der Titel eindeutig recht hat, ist in der Bezeichnung "strange" im Sinne von "mysteriös".
Gorgon, or the Wonderful year
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts tauchten Prophezeiungen auf, die für 1588 ein annus horribilis, wenn nicht überhaupt den Weltuntergang vorhersagten.17 In der ersten Strophe des Sonetts schildert Harvey, die Angst der Welt vor einem Jahr, in dem das größte Wunder war, dass es keines gab. (Englands Sieg über die spanische Armada wird nicht berücksichtigt.) Laut der zweiten Strophe passierte aber im Jahr 1593 Wundersames: Navarres Annäherung an Rom, Frieden zwischen Spanien und Frankreich oder die Niederlage von Charles de Lorraine-Guise, Herzog von Mayenne. Anderes wie die der Tod Alexander Farneses, die Schlacht von Lepanto oder die Affäre um den Herzog von Guise und das David Mémorial geschah teilweise Jahre früher. Nach all diesen historisch nicht unbedeutenden Ereignissen, ist das letzte in der Aufzählung: "Weepe Powles, thy Tamberlaine voutſafes to dye."18 und der Envoi verrät, welches Wunder ausblieb:
"The hugeſt miracle remaines behinde,
The ſecond Shakerley Raſh-ſwaſh to binde."19
A Stanza declarative: to the Lovers of admirable Workes
Statt einer Erklärung ist plötzlich von einer Adeligen die Rede, der es – oh Wunder – gelang, diesen ominösen zweiten Shakerley doch zu bändigen.
Bis jetzt konnte man zumindest den Inhalt erahnen. Für die letzten beiden Teile ist selbst das schwer möglich.
The writer’s postscript, or a friendly caveat to the second Shakerley of Paul’s
Im Schlaf vernimmt Harvey das Epitaph für einen höchst unangenehmen Zeitgenossen, ein Abkömmling von Rabelais Riesen Gargantua, ein Aufschneider wie Rodomonte aus Matteo Maria Boiardo Orlando innamorato und Ludovico Ariosto Orlando furioso, der sich vor St. Paul’s herumgetrieben hat.
Gloss
Dieser Angeber, stolz wie Junos Pfau, fürchtete weder Gott noch Teufel. Doch die Pest, die seinen Stolz verachtete und seinen tamburlainegleichen Spott belächelte, raffte ihn dahin. Aber entgegen Harveys Hoffnung ist vor St. Paul’s keine Ruhe eingekehrt. Er warnt die Stadt vor einem neuen Schreckgespenst, dem er allerdings ein böses Ende prophezeit.
Die zweifache Erwähnung von Tamburlaine reichte aus, im Gorgon-Sonett (Darin sind die drei Anhänge inkludiert.) Harveys Abrechnung mit Marlowe, von dem er fälschlicherweise annahm, er sei an der Pest gestorben, zu sehen. Das wirkte schon ein wenig merkwürdig und man musste auch zugeben, dass man nicht erklären konnte, was Harvey mit seiner Tirade eigentlich über Marlowe sagen wollte. Nichtsdestoweniger wurde diese Auslegung fast hundert Jahre lang als eine Art unumstößliche Tatsache von einem Wissenschaftler zum nächsten weitergereicht.20 Charles Nicholl hinterfragte 1992 die gängige Interpretation des Sonetts, indem er auf Informationen zurückgriff, die Großteils bereits bekannt waren.21 Wenn Harvey einen zweiten Shakerley erwähnt, wer war dann der erste? Der Name kommt bei Nashe, Harvey und Francis Meres22 vor. Ronald B. McKerrow hatte bereits auf einen Peter Shakerley verwiesen. Er schien sich häufig in St. Paul’s aufgehalten zu haben, wo er durch sein prahlerisches Gehabe auffiel und "[…] it seems not impossible that he was a half-witted fellow who subsisted on the charity of those whom he amused."23 Laut Nicholl wurde Shakerley am 28. September 1593 in St Gregory-by-St-Paul’s beerdigt.
"Everything in Harvey’s poem makes sense when it is read this way: as a mock-oratorical funeral elegy for Peter Shakerley of St Paul’s, and an admonition to Nashe, the ’second Shakerley', to watch his step."24
Ich würde nicht sagen, dass jetzt alles bei Harvey einen Sinn ergibt, aber es erscheint sinnvoller. Nicholls Theorie fand jedenfalls Anklang.25 Der ganze Disput ist eine Auseinandersetzung zwischen Harvey und Nashe. Marlowe ist darin eine Marginalie. Harvey schenkte ihm weder als Person noch als Autor besonderer Aufmerksamkeit. Warum sollte er sich plötzlich mit ihm in einem Sonett inklusive mehrerer Anhänge auseinandersetzen, oder um Hamlet zu bemühen: Was war ihm Marlowe, was er ihm, dass er um ihn weinen sollte, und seien es Freudentränen? Nashes Reaktionen ließen nicht erkennen, dass er das Gorgon-Sonett als massive Attacke gegen Marlowe verstanden hatte, denn in den folgenden Schriften verteidigte er seine von Harvey diffamierten Freunde, ohne auf das Sonett einzugehen.
Thomas Nashe: Christ’s Tears over Jerusalem (1594)
Nashe war äußerst wütend, weshalb er sein Versöhnungsangebot in der erneuten Auflage von Christ’s Tears over Jerusalem zurückzog.
"Maiſter Lillie, poore deceaſed Kit Marlow, reuerent Doctor Perne, with a hundred other quiet ſenſeleſſe carkaſſes before the coqueſt departed, in the same worke he hath moſt notoriouſly & viely dealt with ; and to conclude, he hath proued him felſe to be the only Gabriel Graue-digger vnder heauen."26
John Lyly war damals noch am Leben. Andrew Perne, Vizekanzler der Universität Cambridge und Dekan von Ely, war 1589 gestorben. Seit den späten 1570er Jahren hatten er und Harvey in Streit gelegen. Für Nashe ist Harvey ein Verleumder, der sich an Verstorbenen wie Perne und Marlowe vergreift, was ihn noch dazu feige erscheinen lässt.
Obwohl die Fehde damit wieder aufgeflammt war, blieb eine Reaktion Harveys aus und es vergingen zwei Jahre bevor Nashe nachlegte.
Thomas Nashe: Have With You To Saffron-Walden, Or, Gabriell Harveys hunt is up
1596 nahm Nashe zu Harveys Vorwurf aus A New Letter of Notable Contents, er wäre stets ein falscher Freund gewesen, Stellung.
"Further than further bee it knowne (ſince I had one further before) I neuer abuſd Marloe, Greene, Chettle in my life, nor anie of my frends that vſde me like a frend ; which both Marloe and Greene (if they were aliue) vnder their hands would teſtifie, euen as Harry Chettle hath in a ſhort note here."27
In der abgedruckten Notiz nannte Chettle Harvey einen Lügner, weil er behauptet hatte, Nashe hätte sich ihm gegenüber nicht als Freund erwiesen. Wie sehr Harvey damit und in allem anderen Greene und Marlowe unrecht tat, betonte Nashe erneut einige Zeilen später.
"How he hath handled Greene and Marloe, ſince their deaths, thoſe that read his Bookes may iudge:"28
Das Ende
Es war ein Ende mit Schrecken. Am 11. Juni 1599 verfügte Erzbischof John Witgift, dass alle satirischen Schriften von Nashe sowie Harvey eingezogen werden und nicht mehr aufgelegt werden dürfen.
Und der Gewinner ist …
1580 versuchte sich Gabriel Harvey in der Satire, was ihm den Vorwurf einbracht, er hätte eine versteckte Attacke auf Edward de Vere, Earl von Oxford verfasst. Harvey bereute dieses literarische Experiment noch Jahre später. Sowohl er als auch sein Bruder Richard waren Opfer von Satirikern. Harvey stand diesem Genre daher ablehnend gegenüber. Genau auf diesem Feld forderte ihn Thomas Nashe heraus. Nashe liebte die Satire. Er sah sich als englischer Piero Aretino und als Harvey begann ihn wiederholt mit diesem zu vergleichen, war Nashe nicht – wie Harvey es vermeint hatte – beleidigt, sondern erfreut. Nashe betrachtete die Debatte, als eine Form von Flyting.29 Harvey konnte damit nicht umgehen. Er bestand auf seine Ernsthaftigkeit und Würde gegenüber einem Gegner, der weder ihn noch den Streit ernst nahm. Letztlich unterlag er dadurch Nashe, dem er in Bildung und Intellekt eigentlich überlegen war.30
Fazit
In Thomas Nashe hatte Marlowe einen wirklichen Freund. Das ist eine der persönlichsten Informationen, die wir über ihn besitzen. Gleichzeitig verrät Nashe, der so viel zu berichten hätte, sonst nichts. Harvey – das Gorgon-Sonett außer Acht lassend – ist viel mitteilsamer. In seinen Augen ist Marlowe ein Spötter mit angeberischem Stil, dem die Religion fehlt und den er in einem Atemzug mit antichristlichen Autoren der Antike wie Lukian oder Plinius nennt. Aber, was davon entsprang statt seiner Überzeugung, dem Wunsch Nashe zu ärgern?
- Moore (1926)↩︎
- Harvey (1884a), 115↩︎
- George Gascoigne (1525-1577) war ein englischer Übersetzer und Dichter.↩︎
- Richard Tarlton († 1588) war einer der berühmtesten Clowns des elisabethanischen Theaters. Seine Stegreifverse waren weithin bekannt. Er schrieb zumindest ein Theaterstück, aber auch mehrere Pamphlete.↩︎
- Falls es wider Erwarten jemand nicht wissen sollte, unter Scoganismus versteht man unflätige Scherze. Der Begriff geht wohl auf John Scogan, einen Narren am Hofe Edward IV. (1442-1483) zurück.↩︎
- Harvey (1884a), 234↩︎
- Es ist nicht ganz klar, ob damit dieser Christopher Beeston (* ~1579-1638) gemeint ist. Falls ja, handelte es sich um einen Schauspieler und bedeutender Theatermanager. Nashe erwähnte den Namen bereits in Strange News. Das lateinische "apis" (Biene) und "lapsi" (Stein) ergeben in der englischen Übersetzung "bee" und "stone".↩︎
- Harvey (1884a), 322↩︎
- Flavius Claudius Iulianus (332-363) war von 361 bis zu seinem Tod römischer Kaiser. Julian war literarisch sehr produktiv und betätigte sich unter anderem als Satiriker. Außergewöhnlich war jedoch sein Versuch das Christentum im Römische Reich zurückzudrängen und durch eine Reichsreligion zu ersetzen, die vom griechischen, römischen sowie östlichen Glaubensvorstellungen aus praechristlicher Zeit geprägt war. Das spätantike und mittelalterliche Christentum verteufelten Julian. Während der Renaissance wurde er bemerkenswerterweise von Katholiken wie Protestanten positiver betrachtet.↩︎
- Harvey (1884b), 289↩︎
- Moore (1926)↩︎
- Nashe (1589)↩︎
- In Ermangelung näherer Angaben, dürfte es sich um Gaius Plinius Caecilius Secundus (Plinius, der Jüngere) handeln. In seiner Eigenschaft als Statthalter von Bithynien fragte er um 112 in einem Brief an Kaiser Trajan, wie rechtlich mit den Christen zu verfahren sei. Dabei fasst Plinius seine Ansicht über das Christentum zusammen: "Nihil aliud inueni quam superstitionem prauam et immodicam." (Plinius. Epistulae. X. 96)↩︎
- Harvey (1884b), 292↩︎
- Ich danke Bryan Jenks, der auf meine Nachfrage erklärte, prinzipiell wären beide Lesarten möglich, allerdings würde mehr darauf hindeutet, dass beide noch leben würden.↩︎
- Moore (1926)↩︎
- bspw. Cyprián Karásek Lvovický: De coniunctionibus magnis insignoribus superiorum planetarum, solis defectibus, et de cometis effectum historica expositione (1564)↩︎
- Harvey (1884b), 295↩︎
- Harvey (1884b), 295↩︎
- Marlowe (1885); Harvey (1885); Moore (1926); Rowse (1966); Stern (1979)↩︎
- Nicholl (2002)↩︎
- Meres (1598)^↩︎
- Nashe (1958). 4, 155↩︎
- Nicholl (2002), 64↩︎
- Kuriyama (2002); Honan (2005); Downie (2007)↩︎
- Nashe (1883/84), 4↩︎
- Nashe (1883/84), 194↩︎
- Nashe (1883/84), 196↩︎
- Dafür gibt es keine adäquate Übersetzung. Am ehesten könnte man es "Streitgespräch" nennen, dessen Ursprünge weit in die nordische und keltische Literatur zurückreichen. Im 15. und 16. Jahrhundert ging es darum sehr obszöne Beleidigung auf hohem poetischen Niveau vorzutragen. Die Kontrahenten wollten damit nicht ihre Animositäten ausdrücken, ganz im Gegenteil, sie waren meist freundschaftlich miteinander verbunden, weshalb diese Grobheiten auch nicht persönlich genommen wurden. Es war ein Spiel mit Sprache und Form.↩︎
- McPherson (1969)↩︎