Jeanne III.

Jeanne III. von Navarra (* 7. Januar 1528; † 9. Juni 1572), auch bekannt als Jeanne d’Albret, war die einzige Tochter von König Henri II. von Navarra und Marguerite d’Angoulême, der Schwester des französischen Königs François I.

François Clouet (?). Jeanne d’Albret. 1570. Musée Condé de Chantilly. CC0

Er verheiratete seine Nichte 1541 gegen ihren Willen mit Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg. (Wilhelm V. war der Bruder von Anna von Kleve, der vierten Gemahlin Henry VIII.) Jeanne erwies sich bereits damals als ungewöhnlich stur und widerstandsfähig. Fünf Jahre lang verhinderte sie den Vollzug der Ehe, die 1545 annulliert wurde. Zwei Jahre später heiratet sie den ersten Prinzen von Geblüt, Antoine de Bourbon. Es folgten einige glückliche Ehejahre. Von den fünf Kindern überlebten nur Henri de Navarre und Catherine. Da das Salische Gesetz in Navarra keine Gültigkeit hatte, wurde Jeanne nach dem Tod ihres Vaters 1555 Königin von Navarra. Zu dieser Zeit kriselte es bereits in der Ehe mit Antoine. Der Konflikt wurde verschärft als Jeanne III. 1560 mit ihren Kindern zum Calivinismus übertrat und ihn zur Staatsreligion erklärte. Zunächst neutral, unterstützte Jeanne III. offen die Hugenotten während des 3. Religionskriegs. Sie war an den Verhandlungen des Friedens von Saint-Germain-en-Laye beteiligt, stimmte der vorgeschlagenen Ehe zwischen ihrem Sohn und Marguerite jedoch erst nach zähen Verhandlungen zu. Ihr Verhältnis zu Caterina de' Medici und dem französischen Hof insgesamt blieb ein sehr gespanntes. Während der Vorbereitungen für die Hochzeit erkrankte Jeanne III. Sie starb am 9. Juni 1572 in Paris.1

The Massacre at Paris

Jeanne III. wird in der Szenenanweisung von [Szene 1] als Gast der Hochzeit ihres Sohns erwähnt, hat aber keinen Text. In [Szene 3] gibt ihr der Apotheker ein Paar Handschuhe, welche der Herzogs von Guise zuvor von ihm hat vergiften lassen. Jeanne riecht an den Handschuhen und stirbt.
Da Jeanne III. bereits über zwei Monate vor der Hochzeit gestorben war, konnte sie auch nicht daran teilnehmen. Die vorgeschriebene Trauerzeit hätte eigentlich eine Verschiebung der Feierlichkeiten verlangt. Die Verhandlungen waren jedoch so kompliziert gewesen und die politische Situation derart angespannt, dass man übereinkam am Termin festzuhalten. Henri de Navarre heiratete in Trauerkleidung.2 Es war damals üblich Handschuhe zu parfümieren. Um jemanden damit zu vergiften, müsste man die Handschuhe in Gift tränken und diese müssten in Folge über einen längeren Zeitraum getragen werden. Nur an den Handschuhen zu riechen, ist nicht tödlich.3 Es entstand allerdings tatsächlich das Gerücht, Caterina de' Medici hätte Jeanne III. durch vergiftet Handschuhe, Parfum oder Nahrungsmittel getötet. Man nahm eine Autopsie vor, die den natürlichen Tod bestätigte. Trotzdem beeindruckte die Wahrheit nicht und die Gerüchte blieben in Umlauf.4 Dabei gab es überhaupt keinen Grund für Caterina de' Medici das Ableben der Königin von Navarra zu beschleunigen. Caterina de' Medici war sehr an der Hochzeit gelegen. Jeanne III. hatte bereits zugestimmt und ihr Tod hätte die Ehe eher verhindern als fördern können. Wäre Henri de Navarre wirklich davon überzeugt gewesen, jemand aus der königlichen Familie hätte seine Mutter vergiftet, hätte er kaum in diese Familie eingeheiratet.5


Castelot, André. 1987. Heinrich IV: Sieg der Toleranz. Gernsbach: Katz.
Lewin, Louis. 2000. Die Gifte in der Weltgeschichte: Toxikologisch allgemeinverständliche Untersuchungen der historischen Quellen. Lizensausgabe. Köln: Parkland.
Mahoney, Irene. 2004. Katharina von Medici: Königin von Frankreich. 3. Auflage. München: Diederichs.

  1. Castelot (1987); Mahoney (2004)↩︎
  2. Castelot (1987)↩︎
  3. Lewin (2000)↩︎
  4. Mahoney (2004)↩︎
  5. Castelot (1987)↩︎

Aktualisiert am 18.01.2023

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