Edmund of Woodstock, Earl von Kent (* 5. August 1301, † 19. März 1330) war ein Sohn Edward I. und dessen zweiter Ehefrau Marguerite, der Halbschwester Philippe IV. von Frankreich. Er war ein Halbbruder Edward II.. und ein Cousin Isabellas. Selbst noch nach dem Aufstieg der Despensers unterstütze er den König. Dann wurden sie sogar ihm zu gefährlich. 1325 reiste Edward mit Isabella nach Frankreich, wo er wie sie die Rückkehr nach England verweigerte. Er war aktiv am Sturz der königlichen Favoriten beteiligt, wofür Isabella ihn auch belohnte. 1328 versuchte er mit einigen anderen Lords die Macht Mortimers einzuschränken, was jedoch misslang. Spätestens um 1330 dürfte Kent – aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen – zu der Überzeugung gelangt sein, dass sein Halbbruder noch lebte und von Mortimer gefangen gehalten würde. Er nahm an einer halbherzigen Verschwörung, mit dem Ziel den vermeintlich lebenden Edward II. zu befreien, teil. Das Unternehmen scheiterte. Kent wurde als Hochverräter zum Tode verurteilt, doch es fand sich niemand, der es wagte das Urteil am Sohn eines Königs zu vollstrecken. Mortimer musste einem bereits verurteilen Mörder die Freiheit versprechen, damit er im Gegenzug Kent enthauptete. Er war Zeit seines Lebens nicht sehr beliebt gewesen und erfuhr auch nicht wie Lancaster eine posthume Glorifizierung, dennoch dürfte Kents Hinrichtung eine Entscheidungshilfe für Edward III. gewesen sein, endlich etwas gegen Mortimer zu unternehmen.
Kents Tochter Joan, die sogar noch nach heutigen Maßstäben als "schillernde Persönlichkeit" bezeichnet werden kann, heiratete in dritte Ehe Edward, den Schwarzen Prinzen, den ältesten Sohn Edward III.. Kent war dadurch der mütterliche Großvater Richard II.
Edward II
Die Figur des Earls von Kent ist insgesamt ein Anachronismus, was sich nicht nur durch den Widerspruch zu den historischen Daten, sondern bereits bei seinem ersten Auftritt zeigt. Er erzählt von einer Auseinandersetzung der Lords Percy und Mowbray unter Edward I.,1 die historisch nicht verbürgt ist, jedoch ansatzweise den Streit zwischen Thomas de Mowbray, Herzog von Norfolk und Henry of Bolingbroke, Herzog von Hereford während der Regentschaft Richard II. vorwegnimmt. Statt der historischen Person personifiziert Marlowes Kent die Stimme der Vernunft und derjenigen, die für das Wohl des Landes gegen die vermeintlichen oder tatsächlichen schlechten Berater des Königs wie Gaveston und Spencer, aber nie gegen den König selbst vorgehen. Er kritisiert seinen Halbbruder, steht aber sehr lange zu Edward II.. Letztlich unterstützt sogar Kent die Lords, verteidigt die Ermordung Gavestons, verhilft Mortimer zur Flucht und schließt sich Isabella in Frankreich an. In dem Moment, in dem die Königin und Mortimer dem rechtmäßigen Herrscher die Krone streitig machen, wendet er sich von ihnen, um bis zum Tod für Edward II. zu kämpfen.