In Marlowes Drama The Massacre at Paris wird mehrmals die Heilige Liga erwähnt. Sie wurde im September 1584 in Nancy unter Führung des Herzogs von Guise gegründet. Ihr oberstes Ziel war die Verhinderung der Thronbesteigung durch den hugenottischen Henri de Navarre. Als einzig legitimen Nachfolger für den jetzigen Monarchen, kam neben Navarre nur dessen Onkel, Charles de Bourbon, ein Kardinal von fast 60 Jahren, in Betracht. Innerhalb kürzester Zeit bildeten sich im ganzen Land Ligen, von denen einige selbständig operierten. Waren bis jetzt nur Katholiken und Hugenotten einander im Kampf gegenübergestanden, etablierte der Herzog mit seinen Anhängern allmählich eine dritte Partei in den Religionskriegen. Am 30. März 1585 veröffentlichte die Liga das Manifest von Péronne. Obwohl Henri III. und seine Mutter darin beschuldigt wurden, die Hugenotten zu lange in Frankreich geduldet zu haben, wurde klar, dass die religiöse Frage in den Hintergrund rückte. Der Hochadel fühlte sich durch die Günstlingspolitik des Monarchen seiner Vormachtstellung beraubt, was er nicht länger hinnehmen wollte. Da der Krone jedoch die finanziellen Mittel fehlten, gegen die Liga aufzutreten, wurde Caterina de' Medici im April an den Verhandlungstisch geschickt. Der Herzog von Guise spielte auf Zeit, während seine Truppen der Hauptstadt immer näher kamen. Am 7. Juli erfolgte die Unterzeichnung des Vertrags von Nemours. Die Ausübung des hugenottischen Glaubens in Frankreich wurde untersagt, Navarre von der Thronfolge ausgeschlossen. Nicht nur im Inland erhielt die Liga großen Zuspruch. Auf Anraten seines Ministers Don Juan de Zúñiga beschloss Philipp II., Guise zu unterstützen. Am 31. Dezember 1584 wurde der geheime Vertrag von Joinville unterzeichnet, den Papst Sixtus V. später auch ratifizierte. Gemeinsam wollte man in Frankreich und den Niederlanden den Protestantismus ausrotten. Der zukünftige französische König müsse das Bündnis mit den Osmanen kündigen, sowie das Aufbringen spanischer Schiffe unterlassen. Dafür würde Spanien bis zu 600.000 Écus zahlen. Außerdem sollte Katharina Michaela, die Tochter Philipp II. und Elisabeth de Valois, nach dem Tode Henri III. dessen Krone übernehmen.1 Das widersprach gänzlich dem Salischen Gesetz, für dessen Durchsetzung Frankreich immerhin den Hundertjährigen Krieg mit England in Kauf genommen hatte.
- Knecht (2000)↩︎